Sonntag, 13. Januar 2013

GSA-Kräuter- und Gewürzkunde-heute die Muskatnuss

Bevor ich den schweizer Nutmeg (Muskatnuss) Gin auf dem Bartender Labor vorstelle, wie immer eine kleine Gewürzkunde über die Muskatnuss vorab.

Herkunft:
Von den Molukken, den Gewürzinseln, stammt der Muskatbaum, der bis zu 100 Jahre alt werden kann. Er wird wildwachsend in riesigen Wäldern bis zu 15 m hoch. In den Muskatbaum-Kulturen hält man die Bäume auf etwa 6 m Höhe, um sie wirtschaftlicher abernten zu können. Erst vom achten Lebensjahr an trägt ein Baum Früchte, dann steigert sich sein Ertrag, bis er vom fünfzehnten Jahr an die ertragreichste Ernte liefert.
Die Nuss:
Die Muskatnuß ist tatsächlich der Samenkern, der zur Zeit der Ernte von Fruchtfleisch umgeben ist
(ähnlich einer Aprikose); der getrocknete Samenmantel ist das, was Muskatblüte genannt wird. 
Neun Monate dauert die Reifezeit von der Blüte bis zur Ernte, dann springen die Früchte auf. In den Wäldern schlägt man sie mit langen Stangen von den Bäumen, in den Plantagen werden sie abgepflückt. Das Fruchtfleisch und der rote Samen- mantel (das ist Macis oder Muskatblüte) werden entfernt und die Schalen getrocknet. Sind sie ganz trocken schlägt man die harten Schalen auf und siebt die Muskatnüsse heraus. Nach Qualität und Größen werden Muskatnüsse gehandelt: Runde, kugelige Nüsse sind die besten, weil sie das würzigste Aroma haben. Erste Qualität kommt heute aus Westindien, aus dem Gebiet um Grenada. Ostindische Muskatnüsse enthalten weniger ätherische Öle. Muskatnüsse würzen mit einer feurig-süßen und stark aromatischen Schärfe. Dieses Gewürz ist besonders geeignet, fade schmeckenden Speisen einen lebhaften Geschmack zu geben.
Der deutsche Name Muskatnuß entstand aus der lateinischen Bezeichnung nuces moschatae = moschusduftende Nüsse.
Geschmack:
Das Aroma der Muskatnuss ist intensiv und hat einen ganz eigenen herben, unvergleichlichen Geschmack. Sehr würzig. Die braunen Nüsse würzen mit feurig-süßer und stark aromatischer Schärfe.  
Anwendung:
Noch wichtiger als Salz ist der Muskatgeschmack in diesen Gerichten: Blumenkohl, Karotten, Kohlrabi, Porree oder Lauch, Spinat, Rosenkohl, Wirsing, Kartoffelbrei, Kartoffelknödel, Grießklößchen, salzige Reisgerichte, salzige Nudelgerichte, Hefeknödel (mit würziger Specksoße oder Backobst), dicke Gemüsesuppen, Fleischbrühen, Geflügelbrühe, helle Soßen, Frikadellen und andere Hackfleischgerichte, einige Fischgerichte und natürlich auch Cocktails wie z.B. der Brandy Alexander!

Heilwirkung:
Die Muskatnuss enthält große Mengen an fetten und ätherischen Ölen, die, ähnlich wie der Wirkstoff der Fichtennadel, äußerlich angewendet durchblutungsfördernd und innerlich, über die Atmung, schleimlösend wirken. Die Nuss wirkt weiterhin anregend, blähungslindernd und verdauungsfördernd.

Muskanuss als Gift:
Die Muskatnuss hat durch die Abbauprodukte ihrer Inhaltsstoffe eine geringe Bedeutung als Rauschgiftdroge. Eine Menge zwischen 5 - 30 g kann eine halluzinogene Wirkung entwickeln. Die Inhaltsstoffe werden zu mescalin- und amphetaminähnlichen Substanzen abgebaut. Im Gegensatz zur Mescalin- oder LSD-Vergiftung treten visuelle Halluzinationen weitaus weniger auf. Das Gefühl für die Zeit und den Raum geht aber, mit leichten Veränderungen des Bewusstseins, verloren. Als Nachwirkung des Rausches tritt meist eine derartige Aversion gegen den Geschmack der Muskatnuss ein, so dass sie meist nur ein- bis zweimal als Rauschmittel benutzt wird. Solche Vergiftungen können aber auch durch eine versehentliche Überwürzung von Speisen zustande kommen, wie mir persönlich berichtet wurde. Die Muskatnüsse sind für Kinder sehr giftig. Ein acht Jahre alter Junge verfiel nach dem Verzehr von zwei Nüssen in ein tiefes Koma und verstarb nach 20 Stunden. Bei Erwachsenen kommt es ab einer Menge von 5 g innerhalb von 1 - 7 Stunden zu brennenden Schmerzen im Bauchbereich, die zum Teil mit Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen, Unruhe und einer Reizung der Harnwege begleitet sind. Der Betroffene verspürt einen Druck auf der Brust und Todesangst. Der zunehmende Stumpfsinn wird durch periodisch auftretende Delirien und heftigen Bewegungen unterbrochen. Eine geringe Beschleunigung der Atmung, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma und unter Umständen ein Schock sind weitere Anzeichen. In einem Fall wurde der Verlust des Sehens und der Sprache über einen Zeitraum von zwei Tagen beobachtet. In der Regel tritt nach 24 Stunden, oder bei sehr hohen Dosen erst nach mehreren Tagen, eine vollkommene Erholung ein.

Ich hoffe das waren genug Infos zur Muskatnuss. 
Im nächsten Post gehts dann um den Nutmeg Gin von Matters.

Bis dahin alles Gute 

Olaf

Trinkbegleitung beim Berichtschreiben: Weinbrand Alexander

  • 3cl Asbach 5 Jahre
  • 3 cl Marie Brizard Creme de Cacao blanc
  • 2 cl Sahne
  • natürlich mit einem feinen Abrieb der Muskatnuss


Textquellen: www.
Fuchs-gewürze.de. ostman.de, gifte.de
Bildquellen: www.
wikipedia.de, livenet.de, lecker.de, gehrhartmann.de, mountainbreezevilla.wordpress.com 

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